Pfarrhaus Altishofen

3117

Pfarrhaus Altishofen
Altishofen

Das historische Pfarrhaus am Pfarrhubel 1 wird behutsam erneuert und um zwei Wohnungen sowie ein Atelier ergänzt; ein zurückhaltender Metallanbau, ein neuer Balkon und eine interne Dachbox schaffen zusätzlichen Raum, ohne den Altbaucharakter zu überformen. Ziel ist ein zukunftsfähiger Nutzungsmix bei sichtbarer Erhaltung der historischen Substanz in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege.

Das um 1600 entstandene Pfarrhaus ist als Solitär oberhalb des Dorfs verortet und seit 2015 im kantonalen Bauinventar geführt; seine Lage bei Kirche und Schloss verleiht ihm hohe ortsbildprägende Bedeutung, die den respektvollen Umgang mit der Substanz vorgibt.

Der Entwurf setzt auf Weiterbauen statt Ersetzen: Der Altbau bleibt Hauptdarsteller, neue Schichten werden bewusst als zeitgenössische Ergänzungen lesbar gehalten. Zwei Wohneinheiten und ein Atelier werden innerhalb der bestehenden Ordnung angeordnet; Balkon und Dachbox schaffen aussen wie innen präzise Mehrwerte, ohne die Proportionen zu kippen.

Innen werden historische Elemente erhalten, aufgefrischt und, wo nötig, ergänzt: Kassettenwände, ein mögliches Tapetenzimmer sowie Riemenböden werden restauriert; Installationen werden, wo sinnvoll, sichtbar geführt, damit der Eingriff nachvollziehbar bleibt. Brandschutz und Tragwerk werden punktuell ertüchtigt (u. a. Putzträgerplatte), ohne die historische Deckenwirkung flächig zu überformen.

Bei den Oberflächen gilt «so viel wie nötig, so wenig wie möglich»: neuzeitliche Beläge weichen, historische Böden (u. a. Buchen- und Riemenboden, Sandstein im 2. OG-Korridor) werden aufgearbeitet und versiegelt; die Fassade wird gewaschen, schadhafte Putzstellen lokal repariert. Fenster werden erneuert – in den historischen Räumen mit zweifacher Verglasung und angepasster Sprossenteilung, an den neuen Öffnungen zum Balkon mit Dreifachverglasung.

Der additive Anbau wird als eigenständige Metallkonstruktion ausgeführt: langlebig, reversibel und mit tiefrotbraunem Ton, der auf die Farbigkeit des Bestands reagiert, ohne ihn zu imitieren. So entsteht ein Ensemble aus Alt und Neu, das die Geschichte des Hauses lesbar hält und seine Nutzung in die Gegenwart überführt.