Studie Areal B2

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Studie Areal B2
Hochdorf

Am Übergang zwischen Zentrumsbereich und Landschaftsrand entsteht ein Wohnquartier, das sich durch eine sensible Verflechtung von Baukörpern, Grünraum und Erschliessung auszeichnet. Die Setzung folgt keinem dominanten Masterplan, sondern entwickelt sich aus der Logik des Ortes und seinem gewachsenen Freiraumgerüst. So entsteht ein Ensemble, das in seiner Vielschichtigkeit ebenso präzise wie zurückhaltend bleibt.

Das städtebauliche Konzept der Wohnüberbauung auf dem Areal B2 basiert auf einer präzisen Lesart des Ortes, bei der insbesondere die markanten Freiraumfluchten sowie der vorhandene Baumbestand als identitätsstiftende Elemente in die Setzung der Volumen überführt wurden. Vier klar definierte Baufelder bilden ein fein austariertes Ensemble, das trotz hoher Dichte eine angemessene Massstäblichkeit bewahrt und eine vielfältige Abfolge von Zwischenräumen schafft. Durch die gezielte Abstufung der Gebäudehöhen und die Differenzierung der Baukörper entsteht eine verträgliche Dachlandschaft, die das Umfeld nicht dominiert, sondern sich mit leiser Präsenz einfügt.

Die architektonische Haltung setzt auf eine zeitlose Formsprache, die sich weniger über gestalterische Effekte als vielmehr über Proportion, Materialität und die Beziehung zum Aussenraum definiert. Horizontale Gliederungen und ein fein abgestimmtes Farbkonzept brechen den Massstab der Gebäude und vermitteln zwischen den Volumen und dem menschlichen Mass. Die Grundrisse folgen keiner Typologisierung, sondern orientieren sich an unterschiedlichen Lebensformen und ermöglichen durch klare Strukturen flexible, belichtete und gut durchlüftete Wohnräume. Loggien und Balkone sind integrale Bestandteile des architektonischen Konzepts und tragen wesentlich zur Qualität des Wohnens bei – nicht als additive Elemente, sondern als Erweiterung des Innenraums in den landschaftlich geprägten Aussenraum.

Dem Freiraumkonzept kommt eine zentrale Rolle zu: Die Verzahnung von halböffentlichen Zonen mit privaten Rückzugsräumen erzeugt ein dichtes Netz sozialer wie ökologischer Bezüge. Der Erhalt des bestehenden Baumbestandes sowie die gezielte Ergänzung mit Neupflanzungen gewährleisten eine hohe Biodiversität, ein angenehmes Mikroklima und langfristig stabile Grünräume. Aufenthaltsqualitäten entstehen nicht über starre Programmierungen, sondern durch aneigenbare, mobile Strukturen, welche den Nutzerinnen und Nutzern vielfältige Möglichkeiten der Nutzung und Aneignung eröffnen.

Die Erschliessung des Quartiers erfolgt in ruhiger Weise über bestehende Verkehrsachsen, welche durch die Transformation in Begegnungszonen an Bedeutung gewinnen und als räumlich gefasste Übergänge in das Wohnumfeld dienen. Entsorgungs- und Parkierungsinfrastrukturen wurden bewusst dezentral verortet, um die Freiräume von funktionaler Überformung zu befreien. Damit wird eine urbane Struktur geschaffen, die nicht auf Repräsentation zielt, sondern auf Alltagstauglichkeit, soziale Durchmischung und eine langfristig tragfähige Beziehung zwischen gebautem Raum, Natur und Gesellschaft.